Saisoneröffnung 2023 - Ausfall der Laichfischerei am Bodensee

Am 10.Januar endet wie jedes Jahr die Schonzeit auf Felchen, Seeforelle + Saibling und die Bayer. Bodenseeberufsfischer dürfen nun Ihre verankerten Netze zum täglichen Fang auslegen. 

Damit können Sie, je nach Fang, wieder regelmäßig frischen Fisch aus dem Bodensee bei Ihrem Fischer erhalten.

Das Fangjahr 2022 war für die Berufsfischer schlicht "eine Katastrophe". Die acht bayerischen Berufsfischer haben vergangenes Jahr lediglich 2,3 Tonnen Felchen gefangen. Im Jahr 2021 konnte diese Menge noch von einem Fischer allein aus dem See gezogen werden. Waren bis 2014 noch 75 Prozent der Fische in den Netzen der Bodenseefischer Felchen, sind es in 2022 gerade noch knapp zehn Prozent vom Gesamtfang gewesen– eine äußerst bedenkliche Entwicklung.
Da zudem nach 2018 (schlechte Wetterbedingungen) im Dezember 2022 zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit die Laichfischerei ausgefallen ist befürchten die Fischer, dass sich die rasante Abwärtsbewegung beim Felchen-Bestand weiter beschleunigen wird – und sehen den Fisch ernsthaft in seiner Existenz bedroht, vielleicht droht sogar ein Aussterben des ehemaligen Brotfisches der Berufsfischer.

Normalerweise fangen die Fischer während der Laichfischerei die reifen Milchner + Rogner der Felchen, besamen diese und bringen das Laichmaterial in die Brutanstalten, wo diese herangezogen und dann im Frühjahr im See ausgesetzt werden – mit dem Ziel, den Bestand zu erhalten, bzw. zu erhöhen.
Da es aber im Dezember 2022 viel zu wenig laichreife Fische zum FAng bereit standen, musste der Laichfang abgesagt werden.

Alexander Brinker von der Fischereiforschungsstelle in Langenargen spricht von einem "dramatischen Rückgang" gerade der Blaufelchen und des Gangfischs, zwei Felchen-Typen, die für die Fischerei besonders von Bedeutung sind. Von denen gibt es laut Brinker noch mehrere hunderttausend Exemplare im See. "Es ist nicht direkt akut, dass im nächsten Jahr kein Fisch mehr im See ist. Aber die Entwicklung und die Tendenz ist im Moment ein ungebrochen freier Fall nach unten", sagt Brinker.